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Zeitschrift für Hochschuldidaktik Nr. 2/1995:
Feministische Kontexte
Seiten: 58-65
Wer fürchtet sich vor dem Ghetto
oder warum ist die Peripherie genauso wichtig wie das Zentrum?
Zusammenfassung
Der sich anbahnende Wechsel von women´s studies zu gender studies - zumindest in Bezug
auf Umfang. Anerkennung und ressourcenbindung gefährdet das sogenannnte "Ghetto",
jene Ausrichtung feministischer Frauenforschung, die sich als frauenzentriert versteht. Diese
Ansätze bedeuten keineswegs eine Begrenzung auf Frauen als Objekte der Forschung,
sondern das Einklagen von eigenen Räumen für Frauen, in denen sie ihre Ideen,
Theorien und Aktionen unter sich entwickeln und ausstreiten können.
Für gender studies ist die Aufrechterhaltung eines vitalen, starken "Ghettos" von
Bedeutung, da Frauen bei ihrem Marsch ins Zentrum Gefahr laufen, vom traditionellen
wissenschaftlichen männlichen Kanon vereinnahmt zu werden. Ohne eine feministische
Frauenforschung, positioniert an der Schnittstelle von Drinnen und Draußen, wird der
gesamte Bereich von Frauenforschung im weiteren Sinn entradikalisiert, entpolitisiert und
vom herrschenden "male-stream" aufgesogen werden.
Es bedarf mehr als nur Lippenbekenntnisse, um die bereits vom allgemeinen backlash
betroffenen Gruppen, die eher an der Peripherie agieren, tatkräftig zu
unterstützen. Um Barbara Christian zu bemühen: Was ich schreibe und wie ich
schreibe, dient dazu, mein eigenes Leben zu retten. Und ich meine das wörtlich.
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