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Zeitschrift für Hochschuldidaktik Nr. 1-2/1996:
Qualität der Hoschschullehre
Evaluation der Lehre an der Medizinischen Fakultät der Universität
Wien (ELM-Projektantrag)
Evaluating the Teaching of the Medical School of the University of Vienna
(ELM-Project Application)
1. Kritik als Ausgangspunkt
Einer der entscheidenden Faktoren, der zur Konzipierung des ELM-Projekts
geführt hat, ist die immer stärker werdende Kritik an den beruflichen
Kompetenzen der Studienabgänger medizinischer Fakultäten, Kritik
von innen (von den Medizinern selbst) wie von außen (Patienten, Politik,
Gesellschaft).
Unseres Erachtens darf diese Kritik nicht so interpretiert werden, daß
die Qualität der Ausbildung der österreichischen Ärzte
gesunken wäre. Sondern viel mehr sind die Ansprüche an das Gesundheitssystem
gestiegen. Mit diesem - wohl als rasant zu bezeichnenden - Anstieg der
Erwartungen konnte die Ausbildungsqualität aber in der Tat nicht
mithalten. Die Aufgaben der Medizin und der Mediziner haben sich offenbar
verändert. Diese Veränderungen sind nur unzureichend wahrgenommen
worden bzw. in die Ausbildungsprogramme für Mediziner eingeflossen.
Ein Impuls, dem Abhilfe zu schaffen, ging vom UOG'93 aus, das ja seine
Schatten weit voraus wirft. In Hinsicht auf dessen baldige Implementierung
liegt es für die Fakultät nahe, aus der per Gesetz verordneten
systematischen Bewertung aller Pflichtlehrveranstaltungen und der regelmäßigen
Evaluierung größerer Teile des Studiums unter Mitwirkung von
Experten (UOG'93 § 18. (1) 4.) eine institutionelle Tugend zu machen.
Die ohnehin in naher Zukunft zur Pflicht avancierende Evaluation der Lehre
1 sollte gleich mit Hand und Fuß in Angriff genommen
werden.
Der gesetzliche Druck ist für den Erfolg weiterer Reformdiskussionen und -maßnahmen an der Medizinischen Fakultät Wien sicher notwendig 2. Die Bedingungen, unter denen Evaluation und Reform der Lehre stattfinden sollen, dürften jedoch nach Inkrafttreten des UOG'93 nicht automatisch günstiger sein als vorher. Denn noch immer fehlen sowohl Kultur als auch Knowhow des Evaluierens in ausreichender Intensität, um efektiv und effizient mit den gewonnenen Informationen umgehen zu können.
2. Ziele des Projekts
Auf diese, im ersten Abschnitt skizzierten Mankos wollen wir mit dem ELM-Projekt reagieren. Das erste Hauptziel ist daher, den Ausbildungsstand der Studierenden an der Wiener Medizinischen Fakultät im Rahmen der Möglichkeiten des Universitätsstudiums in Hinblick auf die neuen Aufgaben der Ärzte/Mediziner zu optimieren.
Das ELM-Projekt soll aber auch dazu beitragen, Knowhow in den Bereichen Evaluierung und Entwicklung von Studienangeboten zu generieren. Knowhow, das erstens an der Medizinischen Fakultät über die Dauer des Projekts hinaus wirksam sein soll, und zweitens auch an andere Organisationseinheiten und Institutionen des österreichischen Universitätssystems transferiert werden kann.
Schließlich geht es darum, an der Medizinischen Fakultät die Kompetenz dafür zu entwickeln, Evaluationen und Entwicklungen des Studienbetriebs durchzuführen und dem künftigen Studiendekan dafür eine brauchbare Arbeitsgrundlage zur Verfügung zu stellen.
Und nicht zuletzt ist das Projekt mit der Erwartung verknüpft, einen fundierten Beitrag in die internationale Diskussion über die Möglichkeiten der praxisrelevanten und praktikablen Evaluation von Bildungsprozessen einzubringen.
Zur besseren Veranschaulichung werden in der Folge die konkretisierte Teilziele auf allen oben erwähnten Ebenen aufgelistet. Im Detail wollen wir:
- ... die Bildungsziele des Medizinstudiums evaluieren, um damit der Fakultät und gegebenenfalls dem Gesetzgeber die Möglichkeit zu geben, sie neu zu definieren;
- ... und auch jene Strukturen und Prozesse evaluieren, mit deren Hilfe die Bildungsziele des Medizinstudiums realisiert werden sollen. Hier müssen z.B. Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen betrachtet werden. Bei den Prozessen zählen vor allem die Lehr- und Prüfungstätigkeit, aber auch die Lern-Tätigkeit (die Studiengewohnheiten) der Studierenden zu den Untersuchungsgegenständen.
- Wir wollen herausfinden, was die beiden wichtigsten beteiligten Gruppen (Lehrende und Studierende) an ihrer Interaktion in der Lehre belastet bzw. vorhandene Unzufriedenheit auslöst;
- ... aber auch solche Strukturen und Prozesse herauszufinden, mit deren Hilfe die jeweilige Belastung reduziert und die reziproke Zufriedenheit gesteigert werden kann.
- Wir wollen herausfinden, wo Zeitverlust aus der Innensicht wie auch aus der Außensicht als Verschwendung bewertet wird. Dies gilt gleichermaßen für die Lehrenden (Stichwort: Überlastung durch berufliche Pflichten) wie für die Studierenden (Stichwort: überlange Studiendauer);
- ... aber auch Hilfen erarbeiten und anbieten, die Zeitverschwendung auf beiden Seiten reduzieren und damit die sinnvolle Nutzung von Arbeits- und Lebenszeit ermöglichen sollen. Dazu gehört auch die sinnvolle Nutzung materieller ressourcen wie Räume, Geräte, Medien, Literatur, Kommunikationstechnologien etc. für Studium und Lehre.
- Wir wollen im österreichischen Universitätssystem praktikable Instrumente zur Definition u.a. von folgenden Soll-Zuständen entwickeln:
- Bildungsziele
- Effektivitäts-Kriterien und -Maßstäbe (wann können die definierten Ziele
- als erreicht gelten)
- Effizienz-Kriterien;
- ... und ebenfalls hierorts praktikable Instrumente zur Erhebung von Ist-Zuständen wie den folgenden erarbeiten:
- Effektivität von Plänen (z.B. Studienplänen, Prüfungsordnungen)
- Effektivität von Aktivitäten (z.B. Lehrveranstaltungen, Prüfungen, Beratungen)
- Effizienz von Plänen (speziell im Vergleich zu Alternativen)
- Effizienz von Aktivitäten (ebenfalls speziell im Vergleich zu Alternativen).
- Wir wollen Knowhow zur praxisrelevanten Interpretation der Evaluationsergebnisse entwickeln (z.B. zur Beantwortung der Frage: "Was ist angesichts der gegebenen Bedingungen überhaupt mit welchen praktischen Konsequenzen zu verknüpfen?");
- ... und Knowhow zur entwicklungsstrategisch optimierten Präsentation und Kommunikation von Evaluationsergebnissen und deren Interpretationen sammeln.
- Und nicht zuletzt wir wollen auch (auf allen Ebenen) Strategien zur Implementation von Veränderungsmaßnahmen entwickeln, die aus Evaluationsergebnissen und deren Interpretation resultieren.
3. Grundsätzliche Überlegungen zur Realisierbarkeit der Ziele
"H. ROSSI et al. (1988, 3) definieren Evaluationsforschung "einfach als systematische Anwendung sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Beurteilung der Konzeption, Ausgestaltung, der Umsetzung und des Nutzens sozialer Interventionsprogramme".
Über die Frage, ob Evaluationsforschung wissenschaftliche Forschung ist oder nicht, gehen die Meinungen allerdings auseinander. Vertreten die einen sehr wohl eine derartige Gleichsetzung, so betonen andere, daß Evaluationsforschung die eigenartige Kunst ist, Auftraggeber und tangierte Interessengruppen mit jenen Informationen zu versorgen, die für sie von größtem Nutzen sind.
So gesehen geht Evaluierung weit über eine professionelle Anwendung von sozialwissenschaftlichen Methoden hinaus, denn sie tangiert auch Fragen eines angemessenen Mangements und beeinflußt politische Entscheidungen. Daher ist bei Evaluierungsmaßnahmen ein gewisses Maß an Pragmatismus am Platz, denn das Bemühen, gleichzeitig den Standards wissenschaftlicher Vorgangsweisen zu genügen und dem Auftraggeber von Nutzen zu sein, zwingt häufig zu Kompromissen, die Evaluierung als die Kunst des hier und jetzt Möglichen erscheinen lassen. 3
Wir verstehen Evaluation als Instrument zur Qualtiätssicherung und -entwicklung der Lehre. So verstanden ist Evaluation eine Maßnahme unter vielen, die miteinander vernetzt sind und alle dem Ziel dienen, die Qualität der Lehre zu erhöhen. Evaluation ist daher eine Aktivität, die Voraussetzungen hat und Konsequenzen haben muß. Die Voraussetzungen bestehen dabei vor allem in der Existenz von Qualitätskriterien, die Konsequenzen bewegen sich auf der Ebene möglicher Entscheidungen und Maßnahmen, die aus den Ergebnissen der Evaluation abgeleitet werden können.
Bezüglich der Evaluierung etablierter Programme, wie das Wiener Medizinstudium sicher eines ist, wurden zwei für das Gelingen wichtige Erfahrungen gemacht: "Erstens ist es schwierig und manchmal unmöglich, öffentliche Programme zu evaluieren, weil die Leiter oder andere Parteien Widerstand leisten, die Kooperation verweigern oder den Sinn solcher Untersuchungen überhaupt nicht verstehen. Zweitens werden die Evaluationsergebnisse nur selten zur Verbesserung und Modifikation von Programmen benützt" (ROSSI et al. 1988, 35). Daher wurde die Forderung erhoben, eine Vor-Evaluierung (Evaluability Assessment) durchzuführen, deren Aufgabe u.a. darin bestehe, ein geeignetes Klima für die beabsichtigte Evaluierung herzustellen. 4
"Wichtige Schritte einer Evaluierbarkeitsprüfung sind u.a. eine detaillierte Beschreibung des Programmes, Kontaktaufnahme mit den Programm-Mitarbeitern, Einholung der Zustimmung der verschiedenen Interessengruppen und die Identifikation der Evaluationsnutzer. In dieser Phase des Evaluierens stehen qualitative Methoden im Vordergrund, denn es geht zunächst darum, die Programme im Kontext der Lebenswelt und sozialen Erfahrungen der beteiligten Personen zu verstehen und zu beschreiben." 5
Derzeitige Situation der Lehre an der Wiener Medizinischen Fakultät
Die Größe der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wird es schwierig machen, Lehre und Studium "im Kontext der Lebenswelt und sozialen Erfahrungen der beteiligten Personen zu verstehen und zu beschreiben". Globale Aussagen dazu sind problematisch und angreifbar; aber aus der Sicht vor Projektbeginn läßt sich die gegenwärtige Situation doch anhand einiger Thesen skizzieren:
- Die derzeitige Situation der Lehre wird zwar von den Lehrenden wie von den Studierenden überwiegend als unbefriedigend angesehen.
- Ein darüber hinausgehender Konsens in Hinsicht darauf, wo konkret welche Mängel bestehen und was in welche Richtung verändert werden sollte, besteht derzeit jedoch nicht.
- Trotz des hohen Ausmaßes an Unzufriedenheit mit der bestehenden Situation ist ein überzeugter Reformwille nur bei einer Minderheit der Mitarbeiter/innen der Fakultät erkennbar. Als Grund dafür wird vor allem angegeben, daß die hohe Zahl der Studierenden eine sinnvolle Reform von vornherein verhindern würde. (Die rein quantitativen Verhältnisse wirken de facto sicher nicht förderlich auf Reformbemühungen).
- Ein weiterer nachvollziehbarer Grund dürfte in der Angst zu suchen sein, daß jede Veränderung die Arbeitssituation und die Karrieremöglichkeiten für das einzelne Fakultätsmitglied verschlechtern könnte - wobei Lehrende und Studierende, wenn auch aus unterschiedlichen Befürchtungen, letztlich am gleichen Strang ziehen.
- Für eine Evaluierung der Effektivität der Lehre an der Medizinischen Fakultät wie für eine konsequente Studienreform fehlt eine entscheidende Voraussetzungen: die Festlegung von spezifizierten und operationalisierten Zielen der Ausbildung.
- Bei vorangegangenen punktuellen Versuchen, Lehrziele bzw. verbindliche Prüfungskataloge für ein Fach festzulegen, haben sich einzelne Fakultätsmitglieder diesen Zielen nicht unbedingt verpflichtet gefühlt, sondern Lehr- und Prüfungsfreiheit dahingehend interpretiert, daß ihre individuelle Auffassung solcher Ziele der institutionellen Sicht bzw. Entscheidung der Fakultät überzuordnen ist.
Heuristische Annäherung an die Feststellung von Qualität
Die beschriebene Komplexität der Situation und des Projektanliegens zwingt uns daher, zwei zunächst voneinander unabhängig erscheinende Projekte in enger Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Fakultät gleichzeitig zu verfolgen, nämlich:
- von der Fakultät akzeptierte Evaluationsinstrumente zu entwickeln und Akzeptanz für den Evaluationsprozeß zu schaffen, sowie
- gemeinsam verbindliche Lehrziele festzulegen.
Die starke Gewichtung des zweiten Punktes bedarf derzeit in einem österreichischen Evaluationsprojekt (noch) einer gesonderten Erklärung. Im Zuge eines mehrstufigen Diskurses zwischen Lehrenden und Studierenden der Fakultät einerseits und den Anforderungen der Praktiker andererseits soll sich eine Klärung und Optimierung der Zielvorstellungen herauskristallisieren. Und zwar zuerst (logisch gesehen, nicht aber auch notwendigerweise chronologisch) eine Klärung der Zielvorstellungen für das Medizinstudium - und erst als Konsequenz daraus der Zielvorstellungen für dessen Evaluierung. In diesem Sinne ist das Angebot zu einer Evaluation als katalytische Hilfestellung auf einer heuristischen Grundlage anzusehen.
Dabei muß - an der Schwelle zum 21. Jahrhundert - unseres Erachtens die im UOG'93 geforderte Evaluation der Lehre für die Medizinische Fakultät der Universität Wien einer Reihe inhaltlicher Kriterien gerecht werden.
Kriterien der Evaluation
- Zunächst muß der Ist-Zustand an Hand des Grades der Übereinstimmung zwischen den in den Fachbereichen vermittelten Lehrinhalten mit dem von der Fakultät erst noch zu definierenden globalen und detaillierten Lehrzielen festgestellt werden.
- Der aktuelle Grad der Arbeitszufriedenheit von Lehrenden und Studierenden (als wesentliche Quelle für deren Arbeits- bzw. Lernmotivation) muß festgestellt werden.
- Von einer Sicherung der Qualität der Lehre wird sich jedoch erst dann sprechen lassen, wenn die Lehrziele gleichzeitig auch den Anforderungen der praktischen Medizin genügen. Und zwar in einem Maß, das die Absolventen in die Lage versetzt, sich die erforderlichen Praxiskompetenzen unter Anleitung erfahrener Ärzte aus eigenem Wissen anzueignen, ohne daß also zusätzliche Lehrveranstaltungen (ausgenommen solche für eine fachliche Spezialisierung) notwendig sind. (Dazu wird vermutlich auch gehören, daß die heutigen Grenzen fachspezifischer Lehre gesprengt werden, um bei den Studierenden interdisziplinär vernetztes Denken zu stimulieren.)
- Der Sollzustand in der Lehre ist dann erreicht, wenn sie als laufender Anpassungsprozeß an die dynamischen Entwicklungen unserer Gesellschaft begriffen und ausgeübt wird.
- Die praktische Tätigkeit des Arztes wird zunehmend ökonomisch-technischen Rationalisierungen unterworfen, die in das künftige Anforderungsprofil einbezogen werden müssen.
- Die von einem Teil der Absolventen erwartete Fähigkeit, sich der Forschung oder Entwicklung medizinischer Verfahren zu widmen, muß ebenfalls berücksichtigt werden.
- Als weiteres Kriterium kommt nicht zuletzt die Entwicklung ethischer und ökologischer Kompetenz hinzu.
4. Die Untersuchungs-Gegenstände
Der Kern einer Evaluation der Lehre besteht darin zu untersuchen, ob und in welchem Maße jene Entscheidungen und Handlungen, die zur Erreichung der Lehrziele geplant und realisert werden, tatsächlich zum gewünschten Erfolg führen. Die Aufgabe ist daher zweigeteilt, denn
- erstens muß ermittelt werden, ob bzw. in welchem Maß die Ziele tatsächlich erreicht werden. Hier handelt es sich um einen Soll-Ist-Vergleich bezogen auf das Produkt: die Kompetenzen der Studienabgänger;
- zweitens müssen die einzelnen Maßnahmen (Entscheidungen, Tätigkeiten, Infrastrukturverbesserungen etc.) daraufhin untersucht werden, welchen Beitrag sie zur Erreichung der Ziele leisten. Hier handelt es sich um die Feststellung der Wirkung von Aktivitäten und Rahmenbedingungen in Hinsicht auf die Bildungsziele.
Soll-Ist-Vergleich in Hinsicht auf die Erreichung der Studienziele
Die Kompetenzen der Studierenden bzw. Studienabgänger sind der Output, der das Ausmaß der Zielerreichung der universitären Lehre definiert. Im Rahmen eines (idealtypischen) Lehrangebotes haben Prüfungen daher, neben anderen Funktionen, auch jene, den Erfolg der Lehr-Aktivitäten zu ermitteln. Allerdings erfordert dieser Idealtypus zwei wesentliche Voraussetzungen, die in der Realität nicht immer erfüllt sind.
- Erstens müssen die Ziele (operationalisierte Studienziele, also wahrnehmbare oder zumindest aus Wahrnehmungen erschließbare Einzelkompetenzen) klar und eindeutig festgelegt sein.
- Zweitens müssen die realisierten Prüfungsverfahren valide, verläßlich und objektiv sein. 6
Beide Voraussetzungen sind u.E. derzeit für das Studium an der Wiener Medizinischen Fakultät nicht befriedigend erfüllt. Sowohl die Definition (und ansatzweise Operationalisierung) der Studienziele als auch Konzept und Durchführung der Prüfungen müssen daher zum Gegenstand der Evaluation gemacht werden.
Der Soll-Ist-Vergleich in Hinsicht auf die Erreichung der Studienziele muß bzw. darf aber auch nicht allein auf die Innenperspektive beschränkt bleiben (Lehrende bewerten Studierende), sondern müßte auch Außenperspektiven heranziehen. Wie schätzen etwa Absolventen, Praktiker, Vorgesetzte etc. die Qualität des Produkts der medizinischen Ausbildung ein?
Effektivitäts-Analyse von Programmelementen und Verbesserungsmaßnahmen
Auf der Grundlage der Ergebnisse des Soll-Ist-Vergleichs des Outputs des Medizinstudiums müssen in einer praxisrelevanten Evaluation die strukturellen Bedingungen und Lehraktivitäten auf ihre Wirksamkeit im Sinne der definierten Studienziele hin untersucht werden.
Hier haben vor allem auch die bisher fallweise durchgeführten "LV-Analysen" (Einschätzung von Lehrveranstaltungen durch Studierende) ihren berechtigten Platz. Sie werden aufgrund der bisher bereits erreichten Akzeptanz zu den ersten Maßnahmen im Rahmen des ELM-Projekts zählen. Sie müssen jedoch auch durch andere Verfahren wie z.B. Peer-Review und Unterrichtsbeobachtung bzw. -analyse auf didaktischer bzw. lernpsychologischer Basis ergänzt werden.
Effizienz-Analyse einzelner Programmelemente und Maßnahmen
Sobald die Effektivität eines Programms bewertet ist, kann eine Effizienzanalyse durchgeführt werden. Dies soll erstens in Hinsicht auf bereits bestehende Alternativangebote (wie etwa unterschiedlich konzipierte Lehrveranstaltungen zu einem identischen Punkt des Studienplans; z.B.: Vorlesung und Praktikum versus Praktikum mit integrierten computerunterstützten Lernphasen) geschehen. Zweitens kann eine Effizienzanalyse auch an vorgeschlagene Veränderungen angelegt werden und sich entweder auf den Vergleich zwischen traditioneller und reformierter Vorgangsweise beziehen, als auch auf den Vergleich alternativer Reformmaßnahmen.
Kombination der Evaluations-Perspekiven
Die Bewertung des Outputs (also der erreichten Studienziele in Form der Kompetenzen von Studierenden und Absolventen), die Untersuchung der Effektivität der Lehr-Aktivitäten und deren Rahmenbedingungen und die Überprüfung von deren Effizienz lassen jeweils für sich allein betrachtet kaum praktische Konsequenzen zur Verbesserung der Lehre zu. Denn qualitätssicherndes Eingreifen setzt voraus, daß Informationen zu allen drei Aspekten verfügbar sind, nämlich zu:
- Ort und Art der Qualitätsmängel des Produkts
- Ort und Art der Qualitätsmängel des zu diesem Produkt führenden Prozesses
- und den Zusammenhängen zwischen Produkt und Prozeß.
Das bedeutet zwar nicht, daß alle drei Perspektiven gleichzeitig bearbeitet werden müssen; es bedeutet aber, daß wirksame (qualitätssichernde) Handlungskonsequenzen erst aufgrund von Analysen aus allen drei Perspektiven gezogen werden können.
6. Arbeits-Strategien und Voraussetzungen
Eine Evaluation des Medizinstudiums kann derzeit nicht unter den idealtypisch geforderten Voraussetzungen stattfinden. Denn weder sind die Studienziele ausreichend geklärt, noch existiert ein Konsens über mögliche Konsequenzen. (Bei zweitausend Mitarbeitern nicht weiter überraschend.) Dennoch erscheinen uns bereits jetzt intensive Maßnahmen zur Evaluation möglich und sinnvoll. Die Rahmenbedingungen zwingen uns jedoch zu einer besonderen, nämlich einer induktiven, Strategie, die kurz erläutert werden muß.
Induktive Strategie
Induktive Strategie heißt hier, daß wir nicht von einem klaren, einheitlichen Studienziel als Orientierungspunkt für Evaluation und Verbesserungsmaßnahmen ausgehen können, sondern derzeit nur für kleinere Teilbereiche des Studiums (einzelne Fächer oder sogar bloß einzelne Lehrveranstaltungen) einigermaßen konkrete Lernziele vorfinden. Die Evaluierung (in Form von modifizierten "LV-Analysen") kann daher zunächst nur von diesen (inhomogenen) Teilzielen ausgehen.
Aufgrund der Informationen, die aus der Evaluation einzelner Lehrveranstaltungen anhand der LV-intern gesetzten Ziele gewonnen werden, können aber Mängel in der Zieldefinition des gesamten Studiums identifiziert und analysiert werden. Dies kann und soll eine doppelte Wirkung nach sich ziehen (quasi induzieren). Erstens ermöglicht es, die Evaluation im zweiten Jahr bereits an einem heuristisch gesetzten, (teil-) operationalisierten Gesamtstudienziel auszurichten. Und zweitens sollte es die Fakultät stimulieren, sich intensiver um die definitive Klärung des Studienziels zu bemühen.
Die Analysen und Unterrichtsbeobachtungen des zweiten Durchgangs könnten bereits auf klarere Zieldefinitionen (Qualitätskriterien und -maßstäbe) treffen und daher konkretere Aussagen über die Effektivität bestimmter Maßnahmen zulassen.
Durch den Vergleich der Evaluationsergebnisse und der parallel dazu erarbeiteten Studienzieldefinition könnte letztere weiter konkretisiert, vereinheitlicht und einem Konsens zugeführt werden. Die damit erreichte, klarere Definition des Studienziels sollte im dritten Durchgang eine fundierte Evaluation erlauben, da jetzt eindeutigere Unternehmensziele und damit auch operationaliserte Reaktionsmöglichkeiten auf die Evaluationsergebnisse vorliegen. Die Evaluation im dritten Durchgang kann daher auf das gesamte Studium als Objekt der Analyse ausgedehnt und um Peer-Review und Befragung von Externen (Absolventen, Praktiker, "Kunden" (Patienten, Politiker etc.) erweitert werden.
Die Ergebnisse des dritten Durchgangs sind Grundlage für umfassende konkrete Veränderungsvorschläge, die über die Verbesserung einzelner Lehrveranstaltungen bzw. individueller Lehrkompetenzen hinausgehen. Sie würden nicht nur einzelne Lehrende, sondern das ganze Studienangebot betreffen. Die Umsetzung dieser Vorschläge wäre bereits Aufgabe des Studiendekans und müßte nach Beendigung dieses Projekts evaluiert werden.
Innerfakultäre Voraussetzungen für das ELM-Projekt
Angesichts der konkreten Rahmenbedingungen für die Evaluation des Wiener Medizinstudiums, die derzeit von wünschenswerten Voraussetzungen deutlich abweichen und zu der oben beschriebenen induktiven Strategie zwingen, müßten seitens der Fakultät einige Bedingungen erfüllt werden, um den Erfolg des Projekts zu ermöglichen. Die zwei wichtigsten Punkte sind dabei folgende:
- Die Fakultät muß bereit sein, das Evaluationsprojekt in einer vorher abgeklärten Intensität durchzuführen und es auch dann nicht abzubrechen, wenn es phasenweise schmerzvoll wird.
- Für die Dauer von mindestens drei (optimal fünf) Jahren müssen die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Diese Bedingungen erscheinen uns notwendig, um dem - in der unmittelbaren Vergangenheit bereits deutlich gestiegenen 7 - Problembewußtsein der Fakultät hinsichtlich des von ihr zu verantwortenden Studiums einen "geschützten" Entwicklungsraum zu gewähren. Denn voraussichtlich nur dann kann es so weit gedeihen, daß die Fakultät an ihre Evaluatoren (in naher Zukunft Studiendekan, Institusvorstände etc.) einen klaren Evaluations-Auftrag erteilen kann.
Solange aber diese Klarheit nicht besteht, gibt es auch keine eindeutigen Bewertungskriterien für die Evaluationsmaßnahmen selbst - konkret etwa auch das ELM-Projekt. Dieses könnte daher jederzeit wegen angeblicher Erfolglosigkeit vom Auftraggeber vorzeitig beendet werden, bevor das ihm innewohnende Potential ausgeschöpft werden konnte.
7. Arbeitsmethoden und Leistungen
In verschieden Projektphasen werden unterschiedliche Methoden in unterschiedlichen Kombinationen und Modifikationen zum Einsatz kommen. In der Folge sollen sie daher nur prototypisch skizziert werden.
Bewertung einzelner Lehrveranstaltungen
- durch Studierende anhand LV-interner Kriterien
Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der LV-spezifischen Konstruktion eines schriftlichen Evaluierungsbogens,
- der statistischen Auswertung und
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
- durch die Studierenden anhand LV-übergreifender Kriterien
In einer späteren Phase des Projekts sollen einzelne Lehrveranstaltungen ebenfalls durch die Studierenden bewertet werden, allerdings in einer bereits wesentlich stärker standardisierten und auf Gesamtkonzeption des Studiums bezogen Weise. Die Bewertungskriterien werden nicht mehr (oder nicht mehr ausschließlich) durch die individuellen Lehrenden definiert, sondern von der Fakultät für alle Veranstaltungen vorgegeben (eventuell typen-, fach- und studienabschnittspezifisch adaptiert). Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der typen-, fach- oder studienabschnittspezifischen Konstruktion von schriftlichen Evaluierungsbögen,
- der statistischen Auswertung und
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
- durch LV-externe Beobachter
Ergänzt wird die Bewertung der Lehrveranstaltungen durch Lehrveranstaltungsbeobachtungen und eventuell Videoaufzeichnungen auf Basis der Freiwilligkeit. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Konstruktion von Beobachtungs-Leitfäden,
- der qualitativen Auswertung der Beobachtungen,
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
Befragung der Lehrenden
- Schriftliche Erhebungen
Parallel zu den Lehrveranstaltungsbewertungen werden die betroffenen LV-Leiter/innen und nach Möglichkeit auch möglichst viele Lehrende darüber hinaus - ebenfalls auf freiwilliger Basis - schriftlich zu ihren Lehrveranstaltungen befragt. Die Fragestellungen betreffen hier die Lernziele sowie die Funktion und die Bedeutung der konkreten LV und des jeweiligen Faches für das Medizinstudium und die ärztliche Praxis. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Konstruktion von schriftlichen Fragebögen,
- der statistischen Auswertung und
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
- Ergänzende Interviews
Mündliche Interviews werden die schriftliche Erhebung ergänzen. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Konstruktion von Interview-Leitfäden,
- der Durchführung der Interviews,
- der qualitativen Auswertung der Interviews,
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
Mit Hilfe der schriftlichen und mündlichen Erhebungen wird eine Innensicht des Studienangebotes aus dem Blickwinkel des Lehrpersonals entwickelt.
Befragung fakultätsexterner Experten zu Lernzielen und Lehrqualität
Die Fragen an fakultätsexterne Experten (Lehrende anderer Fakultäten, Absolventen, erfahrene Praktiker aus verschiedenen medizinischen Bereichen) beziehen sich auf deren Einschätzung der Qualität der Lehre - vor allem der Relevanz der thematischen Schwerpunktsetzungen und der angestrebten Lernziele für die berufliche Praxis, sowie die Effektivität der Lehr- und Beratungstätigkeit der Fakultät. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Konstruktion von Interview-Leitfäden und schriftlichen Fragebögen,
- der Durchführung der Interviews und der schriftlichen Befragung,
- der qualitativen Auswertung und
- der didaktischen Interpretation der Ergebnisse.
Analyse von Prüfungen
Das Prüfungssystem wird anhand der Durchführung einzelner, exemplarischer Prüfungen unter den folgenden Kriterien evaluiert.
- Formale Analyse
Erstens werden Objektivität, Reliabilität und Validität als formale Merkmale von einzelnen Prüfungen (aus allen Studienabschnitten) analysiert. Es wird empirisch untersucht, ob die (mündlich oder schriftlich) gestellten Fragen oder Aufgaben überhaupt dazu geeignet sind, Unterschiede hinsichtlich der Kompetenzen der Studierenden zu diagnostizieren. 8 Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Erstellung eines Konzepts zur Datenerhebung und empirischen Auswertung (vor allem bezogen auf mündliche Prüfungen), und
- (falls erforderlich) der Durchführung der empirischen Auswertung aufgrund der von den Prüfer/innen selbst gesammelten Daten (Prüfungsfragen und richtige Beantwortung).
- Inhaltliche Analyse
Zweitens wird die inhaltliche Validität von Prüfungen exemplarisch analysiert. Es wird hermeneutisch untersucht, ob die mündlich oder schriftlich gestellten Fragen und Aufgaben tatsächlich dazu geeignet sind, jene Kompetenzen zu diagnostizieren, die als die jeweiligen Lernziele definiert wurden. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der hermeneutischen Analyse von Prüfungsfragen bzw. -angaben,
- der Erstellung eines Konzepts zur empirischen Untersuchung (Überprüfung der Verständlichkeit durch Versuchspersonen), und
- der exemplarischen Durchführung von empirischen Untersuchungen.
Analyse des Studienplans
Der Studienplan und das dem Studienplan implizit zugrundeliegende Konzept sollen unter den zwei folgenden Kriterien evaluiert werden:
- Lern-psychologische Stimmigkeit (formales bzw. didaktisches Kriterium)
Hier wird untersucht, ob bzw. wie gut die Auswahl und Aufeinanderfolge der zu behandelnden Inhalte und die dafür vorgesehenen (bzw. die davon abweichenden, realen) Lehr- bzw. Lernmethoden dazu geeignet sind, die definierten Studienziele in der vorgesehenen Zeit zu erreichen. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der didaktischen Analyse des Studienplans in Hinsicht darauf, wie gut die Gesetze der Motivations- und der Lernpsychologie darin berücksichtigt sind.
- Berufspraxis-Relevanz (inhaltliches Kriterium)
Andererseits wird untersucht, ob bzw. wie gut die aufgrund dieses Studienplans und seiner praktischen Umsetzung zu entwicklenden Fähigkeiten und das diesen zugrundeliegende Wissen dazu geeignet sind, die medizinischen Berufe (Ärztin, medizinische Forschung, Management medizinischer Einrichtungen, medizinische Lehre und Weiterbildung, etc.) kompetent und verantwortungsvoll auszuüben bzw. sich aufgrund der universitären Erstausbildung selbständig dafür weiterzubilden. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der Strukturierung,
- Moderation und
- Auswertung des dafür erforderlichen interdisziplinären, interinstitutionellen (und gesellschaftlichen) Diskurses.
Analyse anderer Studienmodelle
Um qualifizierte Anhaltspunkte zur Einschätzung der Qualität und Anregungen für die Konzeption von Maßnahmen zur Verbesserung des Wiener Medizinstudiums zu erhalten, sollen Modelle des Medizinstudiums an anderen Universitäten und in anderen Universitätssystemen unter zwei verschiedenen Kriterien analysiert werden.
- Inhaltliche Analyse: grundsätzliche alternative Möglichkeiten
In diesem Zusammenhang werden Studienpläne und Konzeptionen hauptsächlich unter lernpsychologischen Kriterien aber auch hinsichtlich ihrer Berufspraxisrelevanz analysiert. Es wird untersucht, ob, wie gut und vor allem wodurch sie (besser) dazu geeignet sind, auf die kompetente und verantwortungsvolle Ausübung der medizinischen Berufe vorzubereiten. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der hermeneutischen Analyse der betreffenden Konzepte unter den Gesichtspunkten der didaktischen Stimmigkeit und der berufspraktischen Relevanz.
- Möglichkeiten der Implementierbarkeit im österreichischen bzw. Wiener System
Die Studienpläne und Konzeptionen werden auch daraufhin untersucht, ob und unter welchen Bedingungen deren (andernorts) erfolgreiche Problemlösungen in das hiesige System integriert werden könn(t)en. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen dabei in
- der organisationspsychologischen und -soziologischen Abschätzung der Implementierbarkeit von derartigen Lösungen.
Kontinuierliche Kommunikation der Ergebnisse
Das ELM-Projekt beschränkt sich nicht auf ein Forschungsvorhaben, das seine Ergebnisse punktuell dem interssierten Publikum bekanntgibt, sondern versteht sich als Entwicklungsprojekt. Daher ist die Kommunikation von (zum Teil noch unvollständigen) Ergebnissen der unterschiedlichen Erhebungen und Analysen eine kontinuierliche Aufgabe. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen in diesem Zusammenhang in
- der Konzeption der (sowohl fakultätsinternen als auch der nach außen gerichteten) Informationspolitik,
- der Konzeption, Vorbereitung und Durchführung der Präsentation von konkreten Ergebnissen,
- der Konzeption, Vorbereitung und Moderation punktueller Diskussionen bzw. des permanenten Diskurses innerhalb der Fakultät zu projektrelevanten Themen,
- der Mitarbeit an Konzeption und Vorbereitung von Veranstaltungen (Workshops, Tagungen) der Fakultät zur öffentlichen Behandlung projektrelevanter Themen.
Beratung der Fakultät bei Entscheidungsprozessen
Das Selbstverständnis des ELM-Projekts als Entwicklungsinstrument beinhaltet selbstverständlich die Aufgabe, möglichst gut abgesicherte (wissenschaftlich fundierte, objektive) Informationen bereitzustellen. Darüber hinaus resultiert aus diesem Selbstverständnis allerding auch die Verpflichtung, der Fakultät bzw. ihren Suborganisationen und einzelnen Mitgliedern bei der Rezeption und Umsetzung der kommunizierten Ergebnisse beratend und unterstützend zur Seite zu stehen. Die Leistungen des ELM-Projekts bestehen hierbei darin,
- auf Anfrage und nach Maßgabe der verfügbaren Kapazitäten die Organisationseinheiten und Mitglieder der Fakultät im nondirektiven Sinn zu beraten; das heißt, sie durch entsprechende Techniken 9 zu unterstützen, ihre jeweils eigenen Interessen zu klären, mit den zur Kenntnis zu nehmenden Informationen zu verknüpfen, sowie die erwartbaren Konsequenzen abzuschätzen.
8. Arbeitsteilung
Die erforderlichen Tätigkeiten und deren chronologischer Ablauf können zur Zeit nur abgeschätzt, keineswegs aber detailliert geplant werden. Der entscheidende Grund für diese Einschränkung besteht darin, daß Evaluation im hier zugrundeliegenden Verständnis (also als Teil eines Entwicklungsprozesses), keine bloße Erforschung ihres Gegenstandes ist, sondern gleichzeitig auch eine Veränderung des Gegenstandes bedeutet.
Geplant werden kann daher auch nicht ein quantitativ festgelegtes Ausmaß an Evaluierungsmaßnahmen oder -schritten, sondern ein qualitativ zu definierendes Programm zur Verbesserung der Lehre an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Die Qualität (im beschreibenden wie im wertenden Sinn) dieses Programms wird nicht vom ELM-Projekt allein abhängig sein, sondern auch von der Reaktion der Fakultät auf die Aktivitäten und Ergebnisse des Projekts bzw. von der Interaktion und Kooperation zwischen Fakultät und Projekt.
Interaktion zwischen Fakultät und ELM-Projekt
Die Fakultät nimmt gegenüber dem ELM-Projekt verschiedene Rollen ein; sie ist teils handelndes Subjekt, teils behandeltes Objekt. Ihre gleichzeitig zu spielenden Rollen bestehen zumindest in jener als:
- Auftraggeber,
- Subjekt der Definition der Qualitäts- und Bewertungskriterien,
- Objekt der Analyse und Bewertung,
- Subjekt der Entscheidung über und der Umsetzung von resultierenden Konsequenzen,
- sowie als Gremium der Prüfung der Evaluation.
Daher ist es äußerst wichtig, die Aufgabenteilung zwischen Fakultät und ELM-Projekt von vornherein eindeutig und einsichtig festzulegen. Vorschläge dazu sollen in der Folge auf einer allgemeinen Ebene erbracht werden. Detaillierte Festlegungen hinsichtlich der Arbeitsteilung und weiterer gegenseitiger Erwartungen werden in der ersten Phase des Projekts noch getroffen werden müssen.
Die Aufgabe des ELM-Projekts ist es, Entscheidungsgrundlagen für die Verbesserung der Lehre zu erarbeiten und - wie oben erwähnt - zu kommunizieren. Zu diesen grundlegenden Informationen gehört vor allem einmal ein Stärken-Schwächen-Profil der Lehre an der Medizinischen Fakultät, um die Ansatzpunkte zu beschreiben, an denen Verbesserungen am dringlichsten sind. Die Fakultät kann das erarbeitete Stärken-Schwächen-Profil zu Kenntnis nehmen oder nicht. Von dieser Entscheidung aber hängt es ab, wie sich die Zielsetzungen und die Arbeit des ELM-Projekts in den darauffolgenden Phasen gestalten werden.
Konkrete Maßnahmen, als Konsequenz der Arbeit des ELM-Projekts, sind eine praktische Umsetzung diesbezüglicher Entscheidungen der Fakultät. Dafür gilt analoges wie für die Entscheidungen selbst: Durchführung (inklusive Organisation und Finanzierung) ist Sache der Fakultät. In den Kompetenzbereich des ELM-Projekts kann es dagegen fallen, nicht nur Maßnahmen zu empfehlen, sondern auch erste Konzeptionen dafür auszuarbeiten und vor allem die Ziele relativ detailliert zu beschreiben. Zu den Aufgaben des Projekts zählt es jedenfalls, die Durchführung aller Maßnahmen der Fakultät zur Verbesserung der Lehre zu evaluieren.
9. Arbeitsphasen und Zeitplan
In Kapitel 6 wurde vorgeschlagen, dem ELM-Projekt drei bis fünf Jahre einzuräumen, um seine Ziele und damit auch jene der Fakultät zu erreichen. (Wir gehen weiters davon aus, daß eine Beendigung nach drei Jahren nur für den Fall anzunehmen ist, daß die bis dahin im Rahmen des Projekts geleistete Arbeit von der Fakultät als nicht zielführend erachtet wird.) Die Projektdauer sollte nach Möglichkeit fünf Jahre betragen. Diese fünf Jahre gliedern sich in drei Arbeitsphasen und - quer dazu - zwei Bewertungsphasen.
Die Arbeitsphasen sind - bei Projektbeginn mit 1. Oktober 1995 und dem Projektende mit 30. September 2000 - folgende:
Arbeitsphase 1: | Studienjahr 1995/96 | (Okt. 1995 bis Sept. 1996) |
Arbeitsphase 2: | Studienjahre 1996/97 & 1997/98 | (Okt. 1996 bis Sept. 1998) |
Arbeitsphase 3: | Studienjahre 1998/99 & 1999/2000 | (Okt. 1998 bis Sept. 2000) |
Arbeitsphase 1 (erstes Projekt-Jahr)
Das Ziel der ersten Arbeitsphase ist die Erstellung eines groben Stärken-Schwächen-Profils der Lehre an der Medizinischen Fakultät aus interner Sicht. Dies ist auch (nach Annahme des Projekt-Konzepts) der einzige nicht mehr diskutierbare Orientierungspunkt für die konkrete Arbeit. Die erste Phase erfüllt damit auch Funktionen einer Evaluierbarkeitsstudie. 10
Anhand dieses Stärken-Schwächen-Profils soll am Ende dieser Phase einerseits abgeschätzt werden, in welchen Bereichen für den weiteren Projektverlauf der Schwerpunkt der Evaluierungsmaßnahmen liegen muß. Aufgrund der Analysen in dieser 1. Phase sollen aber auch bereits konkrete Verbesserungsmaßnahmen konzipiert und von der Fakultät durchgeführt werden.
Die Dimensionen des zu erstellenden Stärken-Schwächen-Profils werden zumindest die folgenden sein:
- Didaktische Qualität von einzelnen Lehrveranstaltungen bzw. didaktische Kompetenzen der individuellen Lehrenden
- Qualität der Koordination der einzelnen Lehrveranstaltungen innerhalb der Studienabschnitte durch den Studienplan
- Qualität der Studienorganisation
- Qualität der Studienmotivation und der fachlichen Voraussetzungen der Studierenden (speziell der Studienanfänger)
- Qualität der Beratungsangebote für die Studierenden
- Qualität der auf die Lehre an der Medizinischen Fakultät bezogenen Zielsetzungen. Dies bezieht sich auf die Konkretisierung und Formulierung der globalen Studienziele und der Lernziele wie auch auf einzelne Lehrveranstaltungen.
Das erarbeitete Stärken-Schwächen-Profil und die damit verknüpften Vorschläge zur inhaltlichen Schwerpunktsetzung der weiteren Arbeit im ELM-Projekt sollte in der letzten Sitzung der Studienkommission im Studienjahr 1995/96 (Juni 1996) oder, falls terminlich nicht anders möglich, in der ersten Sitzung im Studienjahr 1996/97 (Oktober 1996) diskutiert werden.
Diese Diskussion sollte zu einer Entscheidung hinsichtlich der konkreten Konzeption der zweiten Arbeitsphase und auch über erste konkrete Maßnahmen führen, wie z.B. verstärkte Angebote zur Weiterentwicklung der individuellen Lehrkompetenzen, oder Einrichtung einer Arbeitsgruppe oder Subkommission der Fakultät bzw. der Studienkommission zur Definition der Bildungsziele des Medizinstudiums.
Arbeitsphase 2 (zweites und drittes Projekt-Jahr)
Eine konkrete Planung kann für die zweite Arbeitsphase noch nicht vorgenommen werden, da weder die Ergebnisse der ersten Phase, noch die darauf bezogenen Reaktionen der Fakultät bekannt sind. Einige Entwicklungen lassen sich jedoch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit voraussagen. Denn die entscheidenden Probleme, die wirksamsten Ursachen für Qualitätsmängel im Medizinstudium (allein auf der Basis bisheriger Mängelbeschreibungen) müssen vermutlich in erster Linie auf der strukturellen, instituionellen Ebene gesucht werden - und erst in zweiter Linie bei den individuellen didaktischen Kompetenzen.
Es ist daher wahrscheinlich, daß in der zweiten Arbeitsphase, neben der stärker standardisierten und auf eine Gesamtkonzeption des Studiums bezogenen Weiterführung der Bewertung einzelner Lehrveranstaltungen, vor allem die folgenden Schwerpunkte gesetzt werden müssen.
- Analyse der Studienziele
- Welche werden tatsächlich verfolgt?
- Welche sollten, laut rationalem Urteil der Mitglieder der Fakultät, verfolgt werden?
- Welche erwarten sich Patienten und Gesellschaft?
- Analyse des Studienplans
- nach dem inhaltlichen Kriterium der Berufspraxis-Relevanz
- nach didaktischen bzw. lern- und motivationspsychologischen Kriterien
- Analyse der Prüfungen
- nach dem inhaltlichen Kriterium der Studienziel-Relevanz
- nach dem methodologischen Kriterium der Validität
- Analyse der für die Lehre relevanten Strukturen und Maßnahmen der Fakultät
- nach dem didaktisch orientierten Kriterium der Effektivität (fördern oder behindern die Strukturen/Maßnahmen das individuelle Lernen?)
- nach dem ökonomischen Kriterium der Effizienz (werden die ressourcen der Fakultät optimal eingesetzt, um das individuelle Lernen der Studierenden zu fördern?).
Daneben sollten auch systematisch relevante Erfahrungen an anderen Medizinischen Fakultäten ausgewertet werden. Aus all diesen Analysen müßte bis zur Zwischenevaluation des ELM-Projekts (im Sommer 1998) ein vertieftes Stärken-Schwächen-Profil der Lehre an der Medizinischen Fakultät gezeichnet werden, das nun nicht mehr ausschließlich auf der Konfrontation von Innensichten beruht, sondern auch einige relevante Außensichten in die Betrachtung einbezieht.
In dem als Vorlage für die Diskussion innerhalb der Fakultät zu verfassenden Bericht wird es notwendig sein,
- nicht nur die Schwächen sondern auch die Stärken darzustellen, und
- für identifizierte Mängel immer auch praktikable und (auch individuell) akzeptable Verbesserungsmöglichkeiten zu skizzieren
damit es für einzelne Institute und Personen akzeptabel wird, auch im jeweils eigenen Kompetenzbereich etwas zu verändern. In Hinsicht auf dieses Ziel muß nachvollziehbar gezeigt werden, daß mit kurzfristigen und begrenzten Anstrengungen und mit einer (zu diesem Zeitpunkt noch) zur Verfügung stehenden Unterstützung des ELM-Projekts wesentliche, langfristig wirksame und zum Teil auch individuell entlastende Verbesserungen möglich sind: von der eigenen Lehrveranstaltung bis zur institutionellen Ebene (wie z.B. Studienziele und Organisationsstrukturen). Als Motto dafür sollte gelten: "Wer würde was gerne tun?" und weniger die appelative Frage: "Was müßte und was kann getan werden?"
Zum Zeitpunkt der Zwischenevaluation wird sich die Medizinische Fakultät als Teil der Universität Wien bereits in der Übergangsphase vom alten zum UOG 93 befinden; dieses wird aber voraussichtlich noch nicht in Kraft sein. Die Projektergebnisse könnten daher in dieser sensiblen Phase auch die Neustrukturierung der Fakultät - besonders in Hinsicht auf den Studiendekan und dessen Kompetenzen und Apparat - beeinflussen.
Arbeitsphase 3 (viertes und fünftes Projektjahr)
Wenn die Fakultät sich entschließt sollte, das ELM-Projekt über die zweite Phase hinaus fortzusetzen, wird sich die Zielsetzung der weiteren Arbeit deutlich ändern. In den Arbeitsphasen 1 und 2 ging es darum, die bestehende Situation als veränderbares System zu beschreiben - mit starker Betonung dessen, was verbesserungsbedürftig und -fähig ist.
In der dritten Arbeitsphase wird es darum gehen, die Situation zu verändern, den Status Quo zu überwinden. Zu diesem Zweck sollen im vierten und fünften Jahr systematische Verbesserungsversuche, wenn möglich auf allen Handlungsebenen unternommen und begleitend analysiert werden. Diese Versuche können von innovativen Lehrveranstaltungs- und Lernformen über didaktische Weiterbildungsprogramme und neue Prüfungsordnungen bis zu Studienversuchen im Rahmen einzelner Fächer oder sogar Studienabschnitte reichen. Die Auswahl der zu erprobenden Maßnahmen sollte im Zeitraum von der Zwischenevaluation des ELM-Projekts bis zum Beginn des Wintersemesters (also zwischen Juni und September 1998) getroffen werden.
Die Hauptarbeit der dritten Phase liegt darin, konkrete Entscheidungen und Maßnahmen, die von der Fakultät gefällt bzw. durchgeführt werden, zu evaluieren. Aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen werden Empfehlungen für die Weiterführung der Arbeit zur Entwicklung der Lehre an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien nach dem Abschluß des ELM-Projekts durch den Studiendekan abgeleitet, der etwa zeitgleich mit dem Projektende sein Amt antreten dürfte.
Bewertungsphasen
Die Aufgabe des ELM-Projekts besteht darin, einen speziellen Ausschnitt der Arbeit der Fakultät zu bewerten. Umgekehrt geht das ELM-Konzept davon aus, das die Arbeit des Projekts auch von der Fakultät bewertet wird bzw. werden muß, um produktiv sein zu können. Die beiden Bewertungsphasen überlagern die oben beschriebenen Arbeitsphasen wie folgt:
Bewertungsphase 1: | WS 1995/96 bis SS 1998 | (Okt. 1995 bis Juni 1998) |
| Zwischenevaluation: | Sommer 1998 |
Bewertungsphase 2: | SS 1998 bis SS 2000 | (März 1998 bis Sept. 2000) |
| Abschlußevaluation: | ab Oktober 2000 |
Leider können die drei Arbeitphasen nicht identisch mit der Gliederung sein, die aufgrund der Zwischenevaluierung des ELM-Projekts durch die Fakultät entsteht. Der Grund dafür besteht darin, daß eine mehrmonatige Zwangspause der Projektarbeit entstehen würde, wenn die Zwischenevaluation erst am Ende der zweiten Arbeitsphase angesetzt würde. Um eine solche, für die gesamte Entwicklungsarbeit äußerst hinderliche Zwangspause zu vermeiden, muß die Zwischenevaluierung entsprechend früher angesetzt werden.
Am Ende der (fünfjährigen) Projektdauer hat die Fakultät die Möglichkeit, die Arbeit des ELM-Projekts noch einmal zu evaluieren; diesmal schwerpunktmäßig die zweite Hälfte, aber auch die Gesamtergebnisse. Diese Evaluation hat zwar keine Auswirkungen mehr auf das Projekt, da sie ja bereits nach dessen Abschluß stattfindet. Sehr wohl aber könnte sie zusätzliche wertvolle Erkenntnisse für die Fakultät bzw. den Studiendekan liefern, der die Arbeit des Projekts weiterführen muß.
Zeitpunkt bzw. -raum | Projektrelevantes Geschehen | Art des Geschehens |
Juni 95 | Einreichung des Projektantrags | Finanzierung |
Sept. 95 | Bewilligung des Projektantrags | Finanzierung |
1. Oktober 95 | Projektbeginn | |
10/95 - 9/96 | Arbeitsphase 1 | Projektarbeit |
19.-21.10.95 | Workshop: Qualität der Lehre | Diskussion, Planung |
Ende Mai 96 | Erster Zwischenberich | Bericht |
Juni 96 | Entscheidung der Studienkommission über konkrete Konzipierung der 2. Phase | Rückmeldung |
10/96 - 9/98 | Arbeitsphase 2 | Projektarbeit |
Mai 98 | Zweiter Zwischenbericht | Bericht |
Juni 98 | Entscheidung der Studienkommission über Weiter-führung / Beendigung | Rückmeldung |
6/96 - 9/98 | Entscheidung der Studienkommission über konkrete Konzipierung der 3. Phase | Rückmeldung |
10/98 - 9/2000 | Arbeitsphase 3 | Projektarbeit |
Sept. 2000 | Abschluß-Bericht | Bericht |
31.Sept. 2000 | Projektende | |
Ende 2000 | Abschluß-Evaluation durch die Studienkommission | Rückmeldung |
10. Kosten und Projektteam
Dasselbe Problem wie bei der konkreten Planung der Aktivitäten im Rahmen des Projekts ergibt sich naturgemäß auch bei der Aufstellung der Kosten. Da im Rahmen eines Entwicklungsprojekts nicht vorhergesagt werden kann, wie es verlaufen wird, k–nnen auch die anfallenden Kosten nicht exakt abgeschätzt werden.
Auf der anderen Seite ist aber auch klar, daß es unfinanzierbar wäre, alles zur Verbesserung der Lehre an der Medizinischen Fakultät zu tun, was im Rahmen dieses Projekts getan werden könnte. Daher kann und muß die Kalkulation nicht bei den Leistungen ansetzen und daraus die Kosten errechnen, sondern umgekehrt vorgehen. Die Kalkulation geht von einem bestimmten Finanzvolumen aus, das in der konkreten Durchführung des Projekts in Hinsicht auf dessen Zweck optimal verwendet werden muß.Die minimal notwendige Ausstattung des hier konzipierten Projekts, die eine erfolgreiche Abwicklung möglich erscheinen läßt, ist (für das erste Jahr) folgende:
Stellen-Äquivalent | Titel | Kosten |
1,0 | Akademiker* | 600.000,-- |
0,5 | Sekretariatskraft | 180.000,-- |
0,1 | punktuelle Expertentätigkeit auf Honorarbasis | 85.000,-- |
| Reisekosten | 50.000,-- |
| Materialaufwand | 80.000,-- |
| Summe | 995.000,-- |
* Mit Doz. Richard März wird zusätzlich ein Akademiker im Ausmaß einer Halbbeschäftigung von der Medizinischen Fakultät für die Mitarbeit im ELM-Projekt freigestellt.
Für die gesamte (fünfjährige) Projektdauer ergibt diese unter Berücksichtigung der Preisindexsteigerung eine Gesamtsumme von ca. 5,4 Millionen Schilling.
Projektträger und Projektteam
Projektträger ist die Studienkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, vertreten durch ihren Vorsitzenden Prof. Dr. Gernot SONNECK bzw. durch dessen jeweilige/n Nachfolger/in. Die Studienkommission vertritt damit die Medizinische Fakultät als ganzes. Die Studienkommission beauftragt die Österreichische Gesellschaft für Hochschuldidaktik (ÖGHD) mit der Bildung des Projektteams und mit der Durchführung des Projekts.
Das Projektteam besteht aus Doz.Dr. Richard UHER-MÄRZ (Projektleiter), Dr. Gottfried S. CSANYI (wissenschaftlicher Mitarbeiter) und Mag. Josef WEISSENBÖCK (wissenschaftlicher Mitarbeiter), sowie einer noch nicht namentlich bekannten Sekretariatskraft. (Dem Wissenschaftsministerium wurde auch der Alternativvorschlag gemacht, daß nach der Wahl eines Studiendekans die Projektleitung an diesen übertragen werden könnte.)
Die für das Gelingen des Projekts unbedingt notwendige Kommunikation zwischen Projektteam und Fakultät wird durch die Studienkommission und ihren Vorsitzenden aufrechterhalten. Zusätzlich werden aber noch ca. 20 Fakultätsmitglieder, die sich dafür zur Verfügung gestellt haben, diesen Kommunikationsprozeß intensivieren. Das Workshop Qualität der Lehre im Oktober 1995 soll auch dazu verwendet werden, mit dieser Gruppe intensiv zu diskutieren und weitere Personen für diese Tätigkeit zu gewinnen.
11. Nachwort
Wir haben bei der Umwandlung des Projektantrags vom Juni 1995 in den vorliegenden Artikel nach Kräften versucht, inhaltlich nichts zu verändern und auch die ursprüngliche zeitliche Perspektive einzuhalten. Es war dabei nicht immer leicht, etwas als in der Zukunft liegend formuliertes so stehen zu lassen, obwohl es inzwischen längst Vergangenheit ist, z.B. den Hinweise auf das Workshop in Graz. Besonders schwer war es aber, sich wieder mit den - inzwischen längst zerschlagenen - optimistischen Perspektiven konfrontiert zu sehen, von denen die Idee zum Projekt und die gut zwei Arbeitsmonate währende Entwicklung des Projektantrags ausging. Perspektiven, die nicht zuletzt auf der (leider nur mündlichen) Zusage aus dem BMWFK resultierten, daß das Projekt in seiner Minimalvariante auf jeden Fall finanziert werden würde. Diese Zusage, auf jeden Fall einen wissenschaftlichen Mitarbeiter und eine halbe Sekretariatskraft zu finanzieren, diente zur Kalkulation der Kosten und steckte damit auch den Rahmen für das gesamte Konzept ab, das vom Anliegen her ja viel größer konzipiert werden müßte.
Der (etwa um ein Drittel längere) Original-Projektantrag kann bei den Autoren angefordert werden.
Fußnoten:
- Vgl. NIGSCH, Otto. In: CSANYI, Gottfried S. / STURM, Michael (Hrsg.): Feedback versus Evaluation Teil III: Gesetzliche Verankerung und Modellvorschläge zur Weiterentwicklung. Zeitschrift für Hochschuldidaktik, 18. Jhg. (1994), Heft 3-4.
- Dies wird offensichtlich dadurch untermauert, daß nun auch von anderer Seite, nämlich der Österreichischen Rektorenkonferenz (siehe deren Projektskizze in diesem Band) eine massive Initiative zur Evaluierung der medizinischen Fakultäten (und damit auch deren Lehre) ausgeht.
- NIGSCH a.a.o., S. 273.
- Quelle des darin enthaltenen Originalzitates: ROSSI, P.H. / FREEMANN, H.E. / HOFMANN, G.: Programm-Evaluation. Enke: Stuttgart 1988.
- NIGSCH a.a.o., S. 274ff.
- NIGSCH a.a.o., S. 275.
- Hier knüpfen die Vorarbeiten zur "Verbesserung des Prüfungssystems" (siehe Projektskizzen in CSANYI G.S. / KNOPF, W. / STURM, M.: Handlungs und Interventionsmöglichkeiten zu Verbesserung der universitären Lehre. Projekt-Endbericht an das BMWF, GZ. 122.416/1-I/B/14/93, Wien 1995, Anhang) an die Bemühungen zur Evaluation der Lehre.
Siehe auch den Beitrag von Lambert SCHUWIRTH und VAN DER VLEUTEN in diesem Band.
- Nicht zuletzt weist darauf auch der Umstand hin, daß die "Bildungsziele der Lehrveranstaltungen im Medizinstudium" zum Gegenstand einer Publikation gemacht wurden: G. SONNECK (Hrsg.), Fakultas Universitätsverlag, Wien 1994
- Dazu existieren bereits Vorarbeiten bezogen auf schriftliche (Vor-)Prüfungen aus den Fächern Physik (Rigorosum), Biochemie (Praktikum), Anatomie (Anatomisches Propädeutikum oder Knochenkolloquium), Physiologie (Praktikum) und Parmakologie (Praktikum).
- Vgl. MUCCHIELLI, Roger: Das nicht-direktive Beratungsgespräch. Otto Müller Verlag: Salzburg 1972.
- Vgl. Kapitel 3 und Fußnote 5.
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