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Zeitschrift für Hochschuldidaktik Nr. Nr. 3/1991
Evaluation versus feedback, part II
Pages 215-217. Paper in german.

Michael Sturm

Editorial

Mit dem vorliegenden Heft der Zeitschrift für Hochschuldidaktik wird die Behandlung des Schwerpunktthemas "Feedback versus Evaluation" fortgesetzt. Argumente für und gegen eine Berwertung der universitären Lehre, wie wir den ersten Teil (Heft 1-2/91) untertitelt haben, sind auch im zweiten Teil zu finden. Großteils werden von den AutorInnen hier aber Reflexionen und Erfahrungsberichte von internen Evaluationsversuchen wiedergegeben.

Mit der ausführlichen Behandlung dieses Themas wollen wir der aktuellen Diskussion um die Bewertung der Lehrqualifikationen, aber auch der Leistungen von Universitäten insgesamt, Rechnung tragen. In Hinblick auf die bereits bestehende, vielfältige Evaluationspraxis in der Hochschullehre sollen die Erfahrungsberichte vor allem andere Lehrende dazu anregen, in ihren Lehrveranstaltungen selbst Rückmeldungen zur kontinuierlichen Verbesserung der didaktischen Planung und Gestaltung einzuholen. Denn autonome individuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der universitären Lehre sollten nicht von der jeweiligen hochschulpolitischen Konjunkturlage abhängig gemacht werden, sondern ständig im Mittelpunkt hochschuldidaktischer Bemühungen stehen.

Das vorliegende Heft beginnt mit einem Beitrag von Judith Bachmann und Michael Schratz. Sie stellen zwei unterschiedliche Evaluationsansätze an der Universität Innsbruck dar: Selbstevaluation im Rahmen des Projekts "Forschendes Lehren" und die "Lehrveranstaltungsanalysen" einer politischen Fraktion der Studentenvertretung. Aus einer Analyse der beiden Versuche werden Konsequenzen für eine wünschenswerte Evaluationspraxis abgeleitet.

Klaus Schöffmann, bis Juli 1991 Bildungsreferent der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) und derzeit zuständig für die Weiterentwicklung der von der ÖH durchgeführten Lehrveranstaltungsanalysen (LVA), erläutert in seinem Artikel, welche kurz- und langfristigen Zielsetzungen die ÖH mit der LVA verfolgt, und deutet an, in welcher Weise sie zukünftig verbessert werden sollen.

Hermann Astleitner und Volker Krumm stellen eine an der Universität Salzburg durchgeführte Untersuchung vor, die sich mit Validitätsproblemen in Zusammenhang mit studentischen Einschätzungen des Lehrverhaltens beschäftigt. Im Anschluß daran werden Erfahrungen mit und Ergebnisse aus der internen Evaluation von Lehrveranstaltungen wiedergegeben. In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf den Beitrag von Gunhild Sagmeister in der Zeitschrift für Hochschuldidaktik 13/1989, Nr.4, verweisen, in dem der Versuch einer Prozeßevaluation einer Lehrveranstaltung an der Universität für Bildungswissenschaften behandelt wird.

Claus Rinderer übertrug in seinem Artikel ein finanzwissenschaftliches Konzept auf den Bildungsbereich. Er argumentiert, daß der tatsächliche Wert einer Lehrveranstaltung von den Studierenden nur längerfristig eingeschätzt werden kann und illustriert dies anhand eines zweistufigen Evaluationsmodells, das er in einer Lehrveranstaltung an der Universität Innsbruck erprobt hatte.

Thomas Krobath und Robert Schelander zeigen, wie studentische Rückmeldungen und Kritik in die didaktische Planung und Gestaltung eingebunden werden können und welche Bedeutung sie für die Weiterentwicklung einer einführenden Blockveranstaltung an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien haben.

Piet Auer-Grumbach, Erika Richtig und Gero Gailhofer beschreiben in ihrem Beitrag die Bewertungsergebnisse eines Praktikums in Dermatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz und die Konsequenzen, die daraus für die Neugestaltung gezogen wurden.

Über den Versuch einer systematischen Evaluierung des neueingeführten Faches Medizinische Psychologie in die Studienordnung Medizin an der Universität Wien legen M. Schjerve, G. Sonneck, S. Singer und U. Werner einen ersten Zwischenbericht ab. Als Ergänzung dazu stellen Gernot Sonneck und Martin Schjerve eine Untersuchung zur Studentenzufriedenheit in diesem Fach dar.

Allgemeine Beiträge, die inhaltlich außerhalb des Themenschwerpunkts angesiedelt sind, stammen von Bernhard Koring und Hans Georg Trescher. Bernhard Koring befaßt sich aus einem soziologischen Blickwinkel mit Aspekten der Professionalisierung von Lehrtätigkeit bzw. mit der Professionalität lehrender Berufe. Das Recht (und damit auch die Pflicht) zur professionellen Selbstkontrolle - als ein wesentliches Merkmal von Professionalität - stellt auch einen direkten Zusammenhang zum Themenschwerpunkt dieses Hefts her. Entscheidender ist jedoch nach Ansicht des Autors die hermeneutische Komponente der pädagogischen Tätigkeit als Grundvoraussetzung für die professionelle Anregung und Begleitung von Bildungsprozessen.

Eine andere Ausprägung von Hermenteutik, das "szenische Verstehen" oder die psychoanalytische Tiefenhermeneutik, stellt auch Hans Georg Trescher in den Mittelpunkt seiner Betrachtung von Gegenstand und Methode der Psychoanalytischen Heilpädagogik. Hochschuldidaktisch relevant ist dieser Beitrag vor allem dadurch, daß er nicht nur notwendige Qualifikationen für (eine bestimmte) pädagogische Tätigkeit formuliert, sondern auch Möglichkeiten und Wege beschreibt, wie diese komplexen Kompetenzen entwickelt werden können.

Knapp vor Redaktionsschluß dieses Heftes habe ich mit großer Betroffenheit den Medien entnehmen müssen, daß Claus Rinderer, den ich anläßlich eines längeren Gesprächs über ein Forschungsvorhaben kennen- und schätzengelernt habe, auf so tragische Weise bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Allen, die ihm nahegestanden sind, möchte ich auf diesem Weg mein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen.

Michael Sturm

Zur Diskussion über die Studieneingangsphase

bitten wir unsere Leser um Beiträge zur Veröffentlichung in der oder den nächsten Nummer/n der Zeitschrift für Hochschuldidaktik.

Angesichts der aktuellen (hochschul-) politischen Diskussion befürchten wir, daß die Behandlung wichtiger Fragen des Zugangs zur Universität und der Studienreform mit eingeengter Sichtweise an den relevanten, wissenschaftlich gesicherten, Erkenntnissen über universitäre Bildungsprozesse vorbei gesteuert werden könnte. Kurzfristig wirksame ökonomische Kriterien werden in den Medien kolportiert; langfristige bildungstheoretische und -politische Überlegungen erhalten dagegen nur wenig Gewicht. Wir sind überzeugt davon, daß die Leser der Zeitschrift für Hochschuldidaktik diese Diskussion um wertvolle substantielle Beiträge zu den verschiedensten Aspekten des Universitätsstudiums, seiner Bedingungen und seiner Resultate bereichern könnten. Daher laden wir Sie ein, sich über das Medium der ZSfHD an dieser aktuellen und für alle Hochschulangehörigen konsequenzenreichen Debatte zu beteiligen.

Die Redaktion

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